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Bereit für die praktische Gesellenprüfung
Aktuell steht die praktische Gesellenprüfung für rund 50 Zimmerer-Azubis der Innungen Dachau/Fürstenfeldbruck und München an. Im Überbetrieblichen Ausbildungszentrum (ÜBA) der Bauinnung München bereiteten sich die Azubis auf die Prüfung vor. Hier sprechen sie darüber, wie ihnen die Lehre gefallen hat und was sie danach vorhaben.
Für die angehende Zimmerin Selina Möbius (24) war die Ausbildung die richtige Entscheidung. Zuvor hat sie Architektur studiert und anschließend bei das-bau-team (Innung München) in Unterschleißheim gelernt. Sie erzählt: „Mir macht die Arbeit sehr viel Spaß, weil wir ein breitgefächertes Aufgabenspektrum haben. Außerdem waren wir von Corona nicht so betroffen, weil wir viel an der frischen Luft arbeiten.“
Ihr Ausbildungskollege Simon Kimmelmann (20) hat nach der Fachoberschule im Innungsbetrieb Klotz Holzbau in Dachau gelernt. Er sagt: „Ich fand die Lehre super. Ich habe nette Kollegen, vielfältige Aufgaben und auch einen Einblick in Spenglerarbeiten bekommen.“
Azubis beweisen sich in vier Praxisteilen
Um sich auf die praktische Prüfung vorzubereiten, haben die beiden im ÜBA zum Beispiel einen Gratsparren gezeichnet und anschließend ausgearbeitet. Denn die ganztägige Gesellenprüfung besteht aus vier Teilen: Die Azubis bearbeiten Aufgaben im Bereich Dachkonstruktionen, Schiftung, Treppenbau und erläutern Konstruktionsdetails mithilfe des Condetti-Stecksystems.
Selina Möbius erzählt: „Ich habe Respekt davor, weil wir so eine Prüfungssituation mit Zeitdruck noch nie hatten“, schließlich fiel die praktische Zwischenprüfung pandemiebedingt aus. Doch es gab einige Generalproben im ÜBA, so Möbius.
Sie ist optimistisch: „Ich denke, bei der Prüfung sind wir voller Adrenalin, dass wir das schon hinbekommen.“ Auch ihre Kollegen Dominik Rau und Gabriel Wagner haben nur wegen einer Sache Bedenken: "Dass die Zeit in der Prüfung nicht reicht, aber das wird schon."
Zur Prüfungsvorbereitung empfiehlt ihr Ausbilder Wolfgang Weigl unter anderem die Planmappe des Landesinnungsverbandes: „Diese mindert die Prüfungsangst enorm. Denn damit weiß man grob, was drankommen kann.“
In den vergangenen Jahren hat er festgestellt, dass vor allem die Prüfungsbereiche Schiftung und Treppenbau für die Azubis eine Herausforderung sind, denn: „Beim Treppenbau kommt es auf Handfertigkeit und genaues Arbeiten an.“
"Als Zimmerin habe ich auch in der Corona-Lage einen sicheren Arbeitsplatz"
Nach der Gesellenprüfung wird Simon Kimmelmann erst einmal in seinem Ausbildungsbetrieb weiterarbeiten: „Später kann ich mir vorstellen, Holzbau und Ausbau in Rosenheim zu studieren oder meinen Zimmermeister zu machen.“
Auch Selina Möbius wird in ihrem Betrieb bleiben: „Eigentlich möchte ich noch meinen Architektur-Master machen, aber ich habe keine Lust auf ein Online-Semester. Und als Zimmerin haben ich auch in der Corona-Lage einen sicheren Arbeitsplatz, um den ich keine Angst haben muss.“