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Fünf Mythen über die Zimmerer-Ausbildung

Warum nicht Zimmerer/-in werden? Der Beruf hat Zukunft, denn der nachwachsende Baustoff Holz wird immer beliebter.

Im Bauhandwerk wird schlecht bezahlt, als Lehrling muss man oft samstags arbeiten oder wird im Winter vorübergehend entlassen – es gibt viele Mythen über die Zimmerer-Ausbildung. Hier steht, was wirklich davon stimmt.

1) „In Bayern sitzt man als Zimmerer-Azubi im ersten Lehrjahr nur in der Schule und muss Theorie büffeln!“
Das ist nicht richtig! Im ersten Lehrjahr durchlaufen die Zimmerer-Azubis in der Regel das Berufsgrundschuljahr (BGJ) Zimmerer. Sie gehen also in die Berufsschule, aber etwa 60 Prozent des Unterrichts bestehen aus Zimmerer-Praxis. Außerdem steht ein vierwöchiges Praktikum im zukünftigen Ausbildungsbetrieb an.

2) „Während der Zimmerer-Ausbildung muss ich an vielen Samstagen arbeiten, besonders im Sommer!“
Die meisten Zimmerer-Azubis sind noch Jugendliche, wenn sie ihre Ausbildung beginnen. Daher gilt das Jugendarbeitsschutzgesetz und sie dürfen grundsätzlich nicht an Samstagen und Sonntagen ausgebildet werden.

3) „Im Bauhandwerk wird schlecht bezahlt – auch während der Ausbildung!“
Das stimmt nicht! Die Ausbildungsvergütungen im Baugewerbe zählen zu den höchsten in der Gesamtwirtschaft. Im zweiten Lehrjahr bekommen Zimmerer-Azubis 1200 Euro/Monat und im dritten 1475 Euro (Stand Januar 2020).

Während des BGJ haben Azubis zwar keinen Anspruch auf Vergütung, da sie überwiegend in der Berufsschule und nicht im Betrieb sind. Doch in der Regel bekommen sie während ihres Praktikums eine Bezahlung.

4) „Als Zimmerer/-in werde ich im Winter immer entlassen, bin arbeitslos und habe in diesen Monaten kein Geld“
Das ist nicht richtig! Denn mittlerweile kann auch in dieser Zeit durchgängig gearbeitet werden, da die Winter immer milder werden. Und: Arbeitszeitregelungen machen es möglich, dass Mitarbeiter in den auftragsstarken Monaten Guthabenstunden ansparen. Die bringen sie dann in der Winterzeit ein.

Außerdem gibt es seit rund 14 Jahren ein Saison-Kurzarbeitergeld. Mitarbeiter bekommen dies, wenn ihre Arbeit wegen zu schlechten Wetters ausfällt oder es große Wirtschaftsschwankungen gibt.

5) „Als Zimmerer/-in muss ich zwei oder drei Jahre auf die Walz gehen und bin dann von Zuhause weg!“
Das ist ein Irrglaube! Der Brauch um die Walz stammt aus dem Mittelalter: Damals mussten die Gesellen auf Wanderschaft gehen und lernten dabei andere Arbeitstechniken. Das Tippeln, also Wandern, war Voraussetzung, um Meister zu werden. Heutzutage ist die Walz aber nicht mehr vorgeschrieben.

Zimmerer arbeiten im Team - das ist nur ein Vorteil des Berufs.

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