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Homeoffice statt Werkstatthalle

Für die angehende Zimmerin Christina Hartl findet der BGJ-Unterricht gerade ausschließlich vor dem PC statt.

BGJ-Zimmerin Christina Hartl (17) sitzt coronabedingt aktuell im Homeoffice. Denn die Berufsschule Traunstein hat auf Distanzunterricht umgestellt. Für die angehende Zimmerin bedeutet das: Der Praxisunterricht in der Werkstatthalle fällt aus, geübt wird zuhause.

 

Mitte November kam die Meldung für Christina Hartl überraschend: „Wir waren gerade in der Werkstatthalle und dann habe ich erfahren, dass wir ab morgen Homeschooling haben. Das war für uns und unsere Lehrer doch recht spontan.“

 

Damals hatten die BGJ-Azubis gerade damit begonnen, einen Werkstattbock zu bauen: „Alles, was zu dem Zeitpunkt schon fertig war, haben wir dann in unsere Werkbank gepackt“, und die Auszubildende erzählt: „Kurzzeitig stand im Raum, dass unser BGJ- Pflichtpraktikum vorgezogen werden soll."

 

Diese Idee wurde aber wieder verworfen. Das BGJ-Praktikum findet idealerweise im zukünftigen Ausbildungsbetrieb statt und dauert vier Wochen (mehr dazu unten).

 

Praxis-Unterricht für Zimmerer-Azubis fällt zum Großteil aus

 

Seit einigen Wochen findet der Unterricht für Christina also zum Großteil vor dem PC über Microsoft Teams statt: Der Vortrag des Lehrers wird per Video übertragen, Arbeitsmaterial eingeblendet und die Schüler können via Mikrofon Fragen stellen: „Unsere Lehrer können uns nicht auf ihrem Bildschirm sehen, das ist auch mal ganz angenehm. Aber sie können unser Mikrofon ausstellen“, sagt Christina und lacht.

 

Zuhause erledigen die Azubis auch Übungsaufgaben, etwa zu Zapfen-, also Holzverbindungen: „Da mussten wir zum Beispiel verschiedene Zapfen erkennen und beantworten, wann sie verwendet werden“, das ausgefüllte Arbeitsblatt wird dann an den Lehrer geschickt und Christina bekommt es korrigiert wieder zurück.

 

Ihr Fazit zum Homeschooling: „Ich habe schon das Gefühl, dass ich mich in der Schule besser konzentrieren kann.“ Ein weiterer Wermutstropfen: Der Praxis-Unterricht, der Christina am meisten Spaß macht, fällt zum Großteil weg: „Wir können unsere Bauprojekte nur zuhause vorzeichnen“, sagt sie und folgert: „Im Homeoffice werden wir mit der Theorie wohl ziemlich vorankommen, aber vielleicht später mit der Praxis nachhängen.“

 

 


Weitere Informationen zum BGJ-Pflichtpraktikum:

 

Warum muss ich ein betriebliches Pflichtpraktikum machen?

  • Das betriebliche Praktikum ist im Lehrplan für das BGJ vorgeschrieben. Es ist also Pflicht und dauert vier Wochen. Davon liegen 3 Wochen in der regulären Berufsschulzeit und eine Woche in den Ferien.

Das Pflichtpraktikum machst Du in einem Holzbauunternehmen, am besten natürlich bei deinem zukünftigen Ausbildungsbetrieb.

 

Es gibt viele gute Gründe für das betriebliche Pflichtpraktikum:

  • Du bekommst einen ersten Eindruck von den betrieblichen Abläufen in einer Zimmerei, wie z.B. Projekte geplant, vorbereitet und dann konkret auf Baustellen umgesetzt werden.
  • Du lernst die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in deinem Ausbildungsbetrieb besser kennen.
  • Deine zukünftigen Kolleginnen und Kollegen lernen auch dich besser kennen. Es ist nämlich enorm wichtig, dass die Teamarbeit untereinander bestens funktioniert.
  • Du kannst dein erworbenes Wissen und handwerkliches Können einsetzen, dass Du während des BGJ gelernt hast.

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