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Manfred Dirsch: „Ich lebe mein Handwerk“
In einer Serie stellen wir außergewöhnliche Zimmerer/-innen vor. Dazu zählt auch Manfred Dirsch (58). Er ist Lehrlingswart der Zimmerer-Innung Schwabach/Roth/Hilpoltstein und liebt den kreativen Teil in seinem Beruf: Er hat schon eine Flussauna und ein Hausboot aus Holz geplant und gebaut.
Seine Leidenschaft für Holz hat Dirsch schon sehr früh entdeckt. Denn er ist in der Lösmühle im Landkreis Roth aufgewachsen – umgeben von Holz: „Damals war es noch eine echte Mühle, mit Landwirtschaft und Sägewerk.“
Immer wieder arbeiteten auch Zimmerer dort: „Und die haben mit ihrer Kluft und dem großen Hut einen bleibenden Eindruck bei mir hinterlassen.“
Der kreative Teil als Zimmermeister macht ihm am meisten Spaß
Also hat Manni Dirsch eine Zimmerer-Ausbildung gemacht und es nie bereut – ganz im Gegenteil: „Ich lebe mein Handwerk.“ Er hat eine Lockenmähne, rund zehn Monate im Jahr ist er mit kurzer Klufthose und weißem Hemd unterwegs.
Er wohnt immer noch nahe der Lösmühle mitten in der Natur, seine Zimmerei ist nur wenige Meter entfernt. Was ihm dort am meisten Spaß macht? „Der kreative Teil, das künstlerische Gestalten. Wenn ich ein Haus aufstocken soll, stelle ich mir vor meinem geistigen Auge vor, wie das Ganze mal aussehen wird.“
Sein eigenes Zuhause wiederum sieht sehr künstlerisch aus: Eigentlich ist es ein traditionelles Fachwerkhaus, wie es in Dirschs Heimat Mittelfranken üblich ist: „Früher war es schwarz-weiß, aber dann haben meine Frau und ich die Fachwerke mit bunten Farben angestrichen“. Er erzählt und lacht: „Oft spazieren Kinder vorbei und sagen: Schau mal, da ist ja die Villa Kunterbunt.“
In seinem Garten stehen Steinbuddhas, Holzindianer, außerdem hat er einen kleinen Hühnerstall: „Die Natur ist meine Heimat“, erzählt Dirsch: „Abends sitze ich lieber am Lagerfeuer anstatt auf der Couch vor dem Fernseher.“ Er sagt: „Wir sollten wieder mehr im Einklang mit der Natur leben“ – also auch mehr mit Holz bauen.
„Der Zimmererverband setzt sich auf politischer Ebene sehr für den Holzbau ein“
Deshalb engagiert er sich in der Zimmerer-Innung Schwabach/Roth/Hilpoltstein: „Der Zimmererverband setzt sich auf politischer Ebene sehr für den Holzbau ein. Ohne diese Arbeit hätten wir wohl noch die Brandschutzverordnungen für den Holzbau aus den 50er-Jahren. Da wurden quasi überhaupt keine Wohnhäuser aus Holz gebaut.“
Außerdem ist Manni Dirsch Lehrlingswart in der Innung, denn: „Die Jugend liegt mir sehr am Herzen.“ Wenn er selbst zurückblickt, war die Zimmerer-Ausbildung die goldrichtige Entscheidung für ihn.
Zu seinen schönsten Momenten als Zimmermeister gehört: „Wenn ich nach einigen Jahren wieder an einem Holzhaus vorbeifahre, das ich gebaut habe und die Familie davorsteht und zu mir sagt: Vielen Dank, wir sind immer noch super zufrieden hier.“
Er hat schon ein Hausboot und eine Flusssauna gezimmert
Doch er ist nicht nur Holzspezialist auf dem Land, sondern hat schon schwimmende Projekte realisiert, etwa die hölzerne Flusssauna in Bad Ems. 2011 hat er außerdem ein Hausboot für einen Hamburger gezimmert, damit war Dirsch sogar für den deutschen Holzbaupreis nominiert.
Aktuell arbeitet er an einem Hausboot, das in Zukunft in Berlin ankern soll: „Das ist schon eine besondere Herausforderung, denn das Hausboot muss den Strömungen standhalten.“
Doch genau das liebt er an seinem Beruf: Seine Projekte fordern ihn immer wieder heraus – und das seit über drei Jahrzehnten. Und wenn Manfred Dirsch doch einmal nicht weiterweiß, dann macht er folgendes: „Dann geh ich im Wald spazieren und wenn ich zurückkomme, habe ich meistens schon wieder eine Idee.“
Weitere Infos:
- Würth veröffentlicht Videoporträt: Das Original. Made in Germany: Manni Dirsch