Über die Konjunkturlage des Handwerks berichtete der Leiter der Fachgruppe Zimmerer Nordoberpfalz, Adrian Blödt, vor kurzem in der alten Schulturnhalle in Kohlberg. Anlass war eine Veranstaltung der CSU-Kreistagfraktion Neustadt a.d. Waldnaab. Dabei betonte Adrian Blödt: „In der Gesamtbetrachtung entwickelt sich das Baugewerbe positiv, ein großes Problem bleibt der Personalmangel".
Das Handwerk als Motor der ostbayerischen Wirtschaft
Adrian Blödt ist Diplom-Ingenieur, Kohlbergs 2. Bürgermeister und betonte, dass das Handwerk der Motor der ostbayerischen Wirtschaft ist: In der Region Niederbayern/Oberpfalz werden 21 Prozent der Umsätze durch das Handwerk erwirtschaftet, erklärte er: „Uns werden momentan die Türen eingerannt. Ein Grund dafür ist auch die derzeit gesenkte Mehrwertsteuer.“
Doch es sei nach wie vor ein Problem, Personal zu bekommen, so der Fachgruppenleiter. 18 Prozent der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten in Niederbayern und der Oberpfalz arbeiten im Handwerk, bei 33 Prozent liegt die Quote bei den Ausbildungsverhältnissen.
"Duale Ausbildung im Freistaat soll weiter gefördert werden"
Vor allem während der Pandemie gestaltete sich die Nachwuchswerbung schwierig: Denn Ausbildungsmessen und Infoveranstaltungen sind 2020 zum Teil ersatzlos ausgefallen. Adrian Blödt: „Nur 62 Lehrlinge verzeichnet das Bauhandwerk 2020 in den Landkreisen Neustadt, Tirschenreuth und der Stadt Weiden mit seinen rund 200.000 Einwohnern.“
Auch die Beschulungssituation wirke sich negativ auf die Azubi-Zahlen aus. So müssten Zimmerer/Zimmerinnen im 2. und 3. Ausbildungsjahr zur Berufsschule nach Furth im Wald gondeln. Dagegen könnten eine wohnortnahe Beschulung und kleinere Klassen die Ausbildungsattraktivität steigern.
Außerdem bat er die CSU-Kreisräte, sich für beschleunigte Baugenehmigungsverfahren, das Bauen mit Holz im kommunalen Bereich und Kollegenhilfe zwischen Baubetrieben einzusetzen. Adrian Blödts Vortrag stieß auf Zustimmung. Schließlich forderte Landtagsabgeordneter Dr. Stephan Oetzinger, dass die Attraktivität der dualen Ausbildung im Freistaat weiter gefördert werden müsse.