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Zimmermeister Simon Schmid arbeitet digital
Im Zimmerhandwerk nimmt die Digitalisierung an Fahrt auf: Was Zimmerer früher auf einem Reißboden gerissen haben, wird heute am Computer geplant. Zimmermeister Simon Schmid vom Innungsbetrieb Holzbau Schlemmer in Jesenwang erzählt: „Meistens kommen Kunden mit einem Eingabeplan zu uns und wir geben das Ganze in ein CAD-Programm ein. Oft sieht der Kunde dann sein Haus das erste Mal als 3D-Körper.“
CAD bedeutet Computer-Aided Design, dabei wird mithilfe eines Computerprogramms ein Produkt gestaltet. Schmid sagt: „Es sind keine Grenzen gesetzt, was wir damit planen: Carports, Häuser, Terrassen bis zu Kleinteiligem wie Vogelhäuschen oder Holz-Maßkrug.“
Wenn Schmid ein Holzhaus plant, dann trägt er zunächst viele Daten in das System ein: Zum Beispiel die Querschnitte der Pfetten und Sparren, die Dachlängen, -neigung, Höhen des Gebäudes und er gibt die gewünschten Holzarten an: „Daraus erstellt das Programm auch eine Holz-Bestellliste und eine Abbunddatei."
Diese wird dann an die Abbundanlage der Zimmerei weitergeleitet und letztere arbeitet die Hölzer für das Haus passgenau aus. In der Maschine wird zum Beispiel gefräst, gebohrt und gehobelt: „Der Maschinenführer muss natürlich schauen, ob alles glattläuft.“
Heute läuft mehr digital, aber die handwerkliche Arbeit auf der Baustelle bleibt, betont Simon Schmid: „Der Grundberuf des Zimmerers wird handwerklich bleiben“, und: „Dass ein Zimmerer im Homeoffice arbeitet, wird wohl nie möglich sein.“
Zeiterfassung erfolgt per Handy-App
Gleichzeitig setzt sein Betrieb auf digitale Hilfsmittel: „Unsere Bauleiter bekommen in Zukunft ein Tablet, um die Pläne mit der Baustelle abzugleichen.“ Außerdem setzt Holzbau Schlemmer auf Zeiterfassung per Handy-App. Dort tragen Mitarbeiter zum Beispiel ein, auf welchen Baustellen sie unterwegs waren, was sie vor Ort gemacht haben oder welche Maschinen im Einsatz waren.
Schmid erklärt: „Damit ist es einfacher große Bauvorhaben zu überwachen und festzustellen, ob die kalkulierten Stunden auch ausreichen“ – von Hand ausgefüllte Stundenzettel sind schon längst passé. Er kann sich auch vorstellen, dass in Zukunft mehr Online-Meetings mit Kunden stattfinden – schließlich wird der Plan vom Holzhaus nicht mehr auf Papier gezeichnet, sondern erscheint auf dem PC-Bildschirm.